Homeoffice: Fünf Tipps
Mehr als jeder Dritte hat Rücken- und Kopfschmerzen im Homeoffice. Dies besagt eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag des Stuttgarter Prüfkonzerns Dekra. Was also kann jede:r selbst tun?
Prof. Angelika Bullinger-Hoffmann leitet seit April 2012 die Professur für Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement an der Fakultät Maschinenbau der Technischen Universität Chemnitz. Mit ihrem Team forscht sie intensiv über die Mensch-Technik-Schnittstellen in der Arbeits- und Lebenswelt von morgen.
femMit gibt Prof. Angelika Bullinger-Hoffmann fünf Tipps für das Arbeiten im Homeoffice:
1. Ergonomie: Eigener Monitor, ordentlicher Bürostuhl
Wer länger von zu Hause aus arbeitet, sollte sich frühzeitig mit der richtigen Ausstattung des Arbeitsplatzes beschäftigten. Das ist eine wichtige Grundlage, um die Produktivität hoch zu halten. Dazu gehört eine optimale Sitzposition: Der Blick auf den Bildschirm sollte von oben herab in 50 bis 70 cm Entfernung liegen. Der Kopf sollte leicht gesenkt sein, um Verspannungen im Nackenbereich vorzubeugen. Wichtig ist auch das Sitzmöbel: Ein Bürostuhl mit verstellbarer Rücken- und Armlehne sorgt für eine ergonomische Sitzposition.
Das permanente Arbeiten nur am Laptop ist ungünstig. Besser ist die Nutzung eines externen Bildschirms mit Maus und Tastatur. Der Bildschirm sollte eine Diagonale von mindestens 22 Zoll haben, weniger blaues Licht, bessere Kontraste, Höhe und Größe schonen die Augen. Die ideale Position ist: seitlich zum Fenster.
2. Der Entgrenzung Einhalt gebieten
Permanentes Homeoffice ist eine geistige Herausforderung: Der Moment, in dem man das Büro verlässt und Feierabend macht, wird nicht mehr durch einen Ortswechsel markiert. Deswegen gilt: Legen Sie Ihre Erreichbarkeit fest. Teilen Sie das so konkret wie möglich Vorgesetzten, Kolleg:innen und Familienmitgliedern mit. Setzt man sich mit diesem Thema im Unternehmen noch nicht gezielt auseinander, sollten Sie Vorschläge einbringen und Lösungen einfordern.
Überhaupt, das Mentale: Bleiben Sie regelmäßig im Austausch mit Kolleg:innen und Vorgesetzten, um den Zusammenhalt, soziale Unterstützung, Arbeitszufriedenheit und die eigene Motivation zu stärken. Und für den Bereich des Privaten gilt: Für die Aufteilung der Aufgaben in Haushalt und bei der Kinderbetreuung helfen klare Regeln.
3. Geradewegs in die Freizeit – mit dem Clean-Desk-Prinzip
Legen Sie kurz vor Ende des Arbeitstages die Aufgaben für den Folgetag fest. Am besten packen Sie auch Laptop, Ordner und andere Materialien in den Schrank. So vermeiden Sie es, unterschwellig von bunten Post-its und anstehenden To-dos auch in der Freizeit an die Arbeit erinnert zu werden. Gerade denjenigen, die kein Arbeitszimmer zur Verfügung haben, wird dadurch klar: Es ist Feierabend!
4. Ortswechsel aktivieren den Geist
Führen Sie Telefonate bei Sonnenschein im Garten oder beantworten Sie Mails in der Küche. Wo auch immer Sie sich wohlfühlen, es empfiehlt sich, für verschiedene Aufgaben verschiedene Orte zu nutzen.
5. Wegfall von Fahrtzeiten? Fitness!
Generell gilt: Nach zwei Stunden sollte jede:r Schreibtischarbeiter:in eine Bewegungspause machen. Wer viel am Bildschirm arbeitet, sollte seinen Augen auch zwischendurch Ruhe und Abwechslung gönnen. Das kann der Blick aus dem Fenster oder das Abdecken mit den Händen für ein paar Augenblicke sein. Wie auch im klassischen Büro sind kleine Übungen für Kopf, Hände, Arm und Schultern aktivierend und beugen Verspannungen vor. Auch, wenn Ihr innerer Schweinehund das vielleicht nicht hören mag: Der Wegfall des Arbeitswegs ist die ideale Gelegenheit, die gewonnene Zeit mit Sport daheim oder Joggen zu ersetzen! —
Dieser Beitrag erschien erstmals im femMit-Magazin 1/2021