Coaching Corner 3

Erfolgreicher und glücklicher durch Treue zu den eigenen Werten

von Stefanie Söhnchen

Ein komisches Bauchgefühl wenn frau eine Aufgabe bei der Arbeit macht. Ständige Reibereien in einer Freundschaft oder Beziehung. Nachts wachliegen, weil wir Situationen immer wieder im Kopf ablaufen lassen – all das können Hinweise darauf sein, dass wir in unseren verschiedenen Rollen nicht nach unserem eigenen Wertekanon leben. 

Im Coaching und Mentoring ist das häufig eine Schlüsselübung. Wir schauen, welche Rollen nimmt die/ der Coachee / Mentee in ihrem / seinem Leben ein und sammeln zusätzlich die Werte, die die Person antreiben und definieren. 

Dann legen wir alles in einer Matrix übereinander und bewerten, inwiefern es möglich ist, jede der Rollen im Rahmen der entsprechenden Werte auszuführen. 

Häufig wird dabei sichtbar, dass jene Rollen, bei denen Kernwerte regelmäßig über Bord geworfen werden müssen, wortwörtlich Bauchschmerzen verursachen.

Damit ist diese Übung ein weiterer Weg, eine neue Ebene der Reflektion und Klarheit über die eigene Situation zu bekommen und Handlungsspielraum zu erschließen.

Spoiler Alert – hier gilt eins meiner ewigen Mottos: „Love it, change it or leave it“. Wer eine Situation nicht toll findet, kann versuchen sie zu ändern. Wenn das nicht klappt, sollte frau sie verlassen. Dazu mehr in einer anderen Coaching Corner.

Wie sieht diese Rollen-Werte-Übung nun konkret aus?

Zunächst listet frau alle Rollen auf, die sie gerade ausübt. Diese Liste kann die konventionellen Bezeichnungen für Rollen enthalten oder selbst definierte, die individuell besser passen können.

So eine Liste könnte dann zum Beispiel so aussehen:

  • Teamleiterin
  • Ehefrau
  • Beste Freundin
  • Tochter
  • Mutter
  • Enkelin
  • Ehrenamtliche Mitarbeiterin
  • Selbst-Coach
  • Hundebesitzerin
  • Yoga-Schülerin
  • Gemüsepflanzen-Züchterin

Der Länge sind beim ersten Brainstorming keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil kann eine ausführliche Sammlung aller Rollen nicht nur die Augen öffnen, was frau so alles auf dem Tisch hat. Es kann auch großen Spaß machen, die verschiedenen Aspekte so kreative zusammen zu fassen. 

Aus der Liste sucht sich frau anschließend 5-8 Rollen heraus, die sie genauer beleuchten will. 

Hier darf gern wieder daran gedacht werden, dass nicht der gesellschaftlich als wichtig definierte Kanon an Rollen ausgewählt werden muss, sondern gern die Konstellation hergenommen werden darf, die individuell jetzt gerade dem Leben den meisten Sinn geben kann.

Diese Rollen trägt frau dann in einem Spinnendiagramm (mit 5 Abstufungsschritten – innen bedeutet wenig gut, außen bedeutet sehr gut) ein und bewertet, wie zufrieden sie mit dem Raum und der Ausführung der Rolle aktuell ist. Hier wird dann visuell gut deutlich, wo alles super läuft und wo etwas im Argen liegt.

Werte als Zufriedenheits-Faktor und -Kompass

Bevor wir dann ins Matching der Rollen und Werte gehen können, müssen wir zunächst die wichtigsten Werte sammeln. Das kann einfach aus dem Kopf und Bauch heraus als Liste geschehen, oder aber frau geht eine vorgegebene Liste mit Wertebegriffen durch und schreibt die wichtigsten raus.

Auch hier darf am Anfang alles aufgeschrieben werden, was passend erscheint. In einem nächsten Schritt sollte dann aber auf die 10-15 wichtigsten reduziert werden.

Und jetzt kommt der entscheidende Schritt: in einer einfachen Tabelle stellen wir die 5-8 ausgewählten Rollen unserem Werte-Set gegenüber und entscheiden – aus dem Bauch heraus – inwiefern wir welchen Wert in welcher Rolle gut leben können.

Natürlich sind manche Werte für gewisse Rollen ausschlaggebender als andere. So wird beispielsweise „wettbewerbsorientiert“ in einer sportlichen oder beruflichen Rolle wichtiger sein, als in der als Enkelin. 

Wenn frau nun so herausgearbeitet hat, wo sie „sie selbst“ sein kann (und das Ausleben der eigenen Werte ist im Grunde nichts anderes als eine Facette davon), sieht sie auch deutlich, wo das vielleicht eher nicht der Fall ist.

Auf diese Weise kann leicht klarer werden, warum es in manchen Rollen nicht klappt und auch, wo es hakt. Das kann ein diffuses Gefühl der Unzufriedenheit, Frustration oder Hilflosigkeit im Ansatz erklären und mögliche neue Denkwege für Lösungen öffnen.

Austausch, Ehrlichkeit und Begleitung sind wichtig

Wer jetzt neue Einblicke hat, aber nicht so recht weiß, wie es weitergehen kann, sollte in den Austausch gehen. Eine gute Freundin, Kollegin oder eben eine Coachin können wichtige Perspektiven von außen liefern und den Gedankenkorridor erweitern.

Das setzt aber – wie in allen Bereichen des persönlichen Fortschritts – Ehrlichkeit mit sich selbst und den Willen, auch wirklich etwas anzupacken, voraus.

Außerdem ist die richtige Erwartungshaltung wichtig. Wer jahrelang in einem Job unterwegs ist, in dem die gelebte Kultur nicht den eigenen Werten entspricht, kann nur in seltenen Fällen von sich erwarten, dass sich sofort alles ändert.

Ausprobieren, Vertrauen in die eigene Sicht der Dinge gewinnen und die Überzeugung entwickeln, dass es eine Alternative geben kann und muss, dauert. 

Doch die eigenen Werte sind hierbei ein ganz klarer Kompass, auf den sich frau besinnen und verlassen kann.

Wenn Sie Lust auf ein unverbindliches Vorgespräch zu einem Lebens- oder Karriere-Coaching haben, vernetzen Sie sich gern mit Stefanie Söhnchen auf LinkedIn

Stefanie Söhnchen

Stefanie Söhnchen ist Lifecoach mit Female Empowerment Schwerpunkt und steht seit Jahren ambitionierten Frauen (und Männern) bei Karriere- und Lebensfragen zur Seite. In der „femMit Coaching Corner“ teilt sie einzelne Fragen und Einblicke aus dieser Arbeit.

Stefanie war selbst Mentee in vielen Programmen, hat verschiedene Coaching- und Therapieansätze ausprobiert und ist zusätzlich zertifizierte Yoga-Lehrerin. Aus all diesen Bereichen zieht sie bei ihrer Beratung Erfahrungen. Sie macht Lifecoaching aus der tiefsitzenden Berufung heraus, anderen wertschätzend bei der Realisierung ihrer Wünsche und Potentiale zu helfen.

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