„Im Wasser bin ich mit meinen Emotionen allein.“

Jennifer Wendland – Alter: 37 Jahre – Wohnort: Essen – Sportart: Apnoe-Tauchen

Mit einem Atemzug in die Tiefe der Meere. Jennifer Wendland ist Freitaucherin. Ihren Sport kann die 37-Jährige aus Essen in Deutschland nicht ausüben und trotzdem ist sie Weltrekordhalterin.

Interview: Lisa Gerth

Welchen Sport machst du und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin Apnoe-Taucherin. Beim Freitauchen, wie die Sportart auch genannt wird, geht es darum, mit nur einem Atemzug so tief wie möglich zu tauchen. Ich trage dabei nur Flossen, Brille und einen Taucheranzug, ansonsten sind keine Hilfsmittel erlaubt. Ich bin vor elf Jahren aus Langeweile zu dem Sport gekommen. Ich wollte mir ein neues Hobby suchen und da ich Wasser schon immer mochte, habe ich das Tauchen bei einem Kurs einfach mal ausprobiert.

Kann man davon leben? 

Ganz klar nein, zumindest nicht in Deutschland. Ich arbeite in der Produktentwicklung und Vertriebsgesellschaft bei EON. Durch meine Teilzeitstelle kann ich mir Zeit für Trainingslager und Wettkämpfe nehmen. Ich kann meinen Sport nicht in Deutschland ausüben. Es gibt einfach keine geeigneten Gewässer. Meist bin ich im Mittelmeerraum oder in Ägypten unterwegs. Ich brauche also viel Zeit zum Reisen.

Was sind deine größten sportlichen Erfolge?

Im Jahr 2021 habe ich mit 93 Metern einen neuen Weltrekord aufgestellt. Bei internationalen Wettkämpfen habe ich schon mehrere Medaillen gewonnen, darunter drei WM-Goldmedaillen. Bei der Weltmeisterschaft 2022 konnte ich mir zudem den Gesamtsieg sichern.

Was an deinem Sport fasziniert dich?

Mich fasziniert am Apnoe-Tauchen, dass ich immer wieder an meine eigenen Grenzen komme und darüber hinausgehen muss. Das gilt sowohl für die physische als auch für die psychische Ebene. Im Wasser bin ich mit meinen Emotionen allein.  

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Ich habe in meiner Sportart alles erreicht, was man erreichen kann. Aus diesem Grund steht für mich ganz klar der Spaß im Vordergrund. Meinen Weltrekord möchte ich aber nochmal angreifen und vielleicht sogar verbessern. —

Foto: Daan Verhoeven /Luke Coley

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