Von Leidenschaft, Last und Überlastung

Ein Kolumne von Stephanie Rohac

Frau N. wollte schon als Kind helfen. Aber nach einigen Jahren in der Klinik spürt sie, dass ihr buchstäblich die Luft zum Atmen fehlt. Unzählige Überstunden, unrealistische Anforderungen und die enge Taktung der Patientenbetreuung. Frau N. ist eine von vielen, deren Belastung am Arbeitsplatz zur Überlastung werden kann. Von Überlastung sprechen wir, wenn dem individuellen Empfinden nach die eigenen Ressourcen nicht mehr ausreichen, um dauerhaft eine den Anforderungen entsprechende Leistung zu erbringen. Helfen kann hier, gezielt gegenzusteuern.

Eine offene Auseinandersetzung mit den eigenen Stressoren

Zunächst einmal sollten wir uns mit unseren Stressoren auseinandersetzen. Wenn Ihr Eure Stressoren konkretisiert habt, ist es viel leichter möglich, diese besser wahrzunehmen und zu beeinflussen.

Die eigene Einstellung reflektieren 

Nicht alles, was uns stresst, muss zwangsläufig negativ sein. Der sogenannte Eustress motiviert uns, steigert unsere Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Entscheidend ist oft die individuelle Einstellung zu bestimmten Herausforderungen. Schaffen wir es, die Situation als positiv zu betrachten und gleichzeitig unsere eigenen Ressourcen zu aktivieren, ermöglicht das eine andere Bewertung der gleichen Situation. 

Sich anvertrauen ermöglicht Perspektivwechsel

In belastenden Situationen kann es sehr hilfreich sein, sich einem nahestehenden Menschen anzuvertrauen. Dieser Perspektivwechsel kann bedeutsam für das Wahrnehmen der eigenen Situation und das Erkennen von Optionen sein.

Denke an Dich und Dein Wohlbefinden

Es ist grandios, wie viele Menschen sich für andere Menschen aufopfern. Doch in manchen Situationen darfst Du zuerst an Dich und Deine Gesundheit denken. Manchmal genügt schon ein klares „Nein“, um sich vor Überlastung zu schützen.

Bewegung senkt das Stresslevel

Alltägliche Bewegungseinheiten sind förderlich, um wahrgenommenen Stress abzubauen. Das Stresshormon Cortisol sinkt. Zudem gelangt mehr vom Stimmungsaufheller Tryptophan, einer Vorstufe von Serotonin, ins Blut. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation oder ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft beeinflussen die eigene Stimmung positiv.

Offen ansprechen und Veränderung bewirken

Ein dauerndes Gefühl der Belastung sollte offen angesprochen werden. Es ist absolut sinnvoll, Dir anhand Deiner Stressoren zu überlegen, was sich in Deinem Arbeitsumfeld verändern muss, damit es Dir besser geht. Entwickle dazu konkrete Ideen und schlage sie Deinem Team oder Deiner Führungskraft vor. 

Geh Deinen Weg!

Manchmal ist es bittere Realität, dass Du das System nicht nach Deinen Vorstellungen beeinflussen kannst. Das muss nicht an Dir und Deiner Wirkkraft liegen. Gelegentlich ist es allein die Trägheit von eingefahrenen Mustern. Kommst Du an Deine Grenzen und siehst keine Möglichkeiten mehr, das System zu verändern, dann suche oder gestalte Dir mit Deiner Expertise eine andere Arbeitswelt.

7 Lifehacks zur Vorbeugung
von Überlastung

Mach Dir Deine Stressoren bewusst! Reflektiere für Dich selbst oder mit fremder Hilfe, was genau Dich stresst und damit zur Überlastung werden kann.

Reflektiere Deine Einstellung! Nimm Herausforderungen möglichst positiv an.

Vertraue Dich einem Dir wichtigen Menschen an! Das hilft Dir, Dich selbst zu verstehen, zu öffnen und gleichzeitig eine andere Perspektive auf Deine Situation zu bekommen.

Denke an Dich! In manchen Situation darfst Du zuerst an Dich denken, auch wenn das für Andere schwer verständlich wirken kann.

Bewege Dich! Bewegung an der frischen Luft macht gute Laune und senkt Dein Stresslevel, schon ein Spaziergang kann helfen.

Sprich offen an, was Dich stresst und schlage Verbesserungen vor! Entwickele konkrete Handlungsoptionen, die Du im Team oder Deiner Führungskraft vorschlägst oder besprichst.

Hab Mut, Deinen eigenen Weg zu gehen! Wenn Du das System nicht positiv verändern kannst, dann gestalte Deine Arbeitswelt neu.

Dr. Stephanie Rohac ist Kommunikations- und Organisationspsychologin mit den Schwerpunkten Kommunikation, Führung und Veränderung. Als Trainerin, Moderatorin und Coach begleitet sie Menschen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, wirkungsvoller zu kommunizieren, zu führen und zu verändern. Mehr unter: kommunikation-bewegt.org / moderation-bewegt.org

Bild: Adobe Stock/deemka studio

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